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Grafik: Im oberen Bereich des in Grautönen gehaltenen Bildes ist eine Bergkette dargestellt, darin und darunter weiße und graue, stark schematisierte Gebäude. Im unteren Bereich ist flächenhaft ein in das Gestein eingelassener Atommeiler abgebildet, in dem ein Schweizerkreuz explodiert. Dem Meiler entströmen gelbe Radioaktivzeichen in Richtung unterer Bildrand, längs dessen eine gelbe Wasserfläche dargestellt ist.
#42

Unterirdisch

Im Schweizer AKW Lucens kommt es schon 1969 zur Kernschmelze – zum Glück tief im Berg.

Zwei Jahre dauerte die Testphase, drei Monate Wartung folgten, dann, am 21. Januar 1969, sollte das Schweizer AKW Lucens endlich in den Regelbetrieb gehen. Doch unbemerkt eingedrungenes Wasser hatte Brennstabhüllen korrodiert und Kühlkanäle verstopft.

Kurz nach 17 Uhr erschüttert ein Knall die Anlage nordöstlich von Lausanne. Zwei Explosionen schleudern mehr als 1.100 Kilogramm mit strahlendem Tritium versetztes Schwerwasser, mehrere hundert Grad heißes geschmolzenes Uran und radioaktiv kontaminiertes Kühlgas umher. Obwohl der Reaktor, 200-mal kleiner als heutige AKW, in einer Felskaverne tief im Berg steht, gelangt ein Teil der radioaktiven Stoffe ins Freie.

Die Behörden bezeichnen Kernschmelze und Totalschaden des Reaktors zunächst als harmlosen «Zwischenfall». Inzwischen sind sie offiziell als «ernster Unfall» klassifiziert. «1969 schrammte die Schweiz knapp an einer Katastrophe vorbei», urteilt 40 Jahre später der Schweizer Energieminister Moritz Leuenberger. Bis heute dringt in Lucens Radioaktivität aus dem Berg.


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