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Collage: Durch ein aufrecht stehendes rundes Sieb, das in der oberen Bildhälfte erscheint, rinnt eine mit Fasern versetzte gelbe Flüssigkeit durch einen Anschlussstutzen in ein pfannenförmiges Behältnis im unteren Bilddrittel, sammelt sich dort und bildet einen rot und orange aufleuchtenden Faserklumpen, dem kleine Radioaktivzeichen entströmen.
#30

Filz im Kern

Losgerissene Dämmstoffe bringen die Kühlung des Reaktors in Gefahr.

Ein kleines Leck führt am 28. Juli 1992 im schwedischen AKW Barsebäck beinahe zum GAU: Das ausströmende Wasser reißt Dämmmaterial mit sich, die feinen Fasern verstopfen die Ansaugsiebe, durch die das Wasser zurück in den Reaktor gepumpt werden soll. Das «Sumpfsiebproblem», stellt sich heraus, könnte auch in anderen Reaktoren im Notfall die Kühlung des Kerns lahmlegen.

Experimente zeigen noch Beunruhigenderes: Besonders feine Fasern können durch das Sieb bis in den Reaktorkern vordringen und dort einen Filz bilden, der die dünnen Kühlkanäle verstopft.

Ende 2008 erklärt die deutsche Reaktor-Sicherheitskommission (RSK) die jahrelangen Versuche, das Problem grundsätzlich zu lösen, für gescheitert. Dennoch bleiben alle AKW am Netz. Die betreibenden Firmen setzen auf engmaschigere Siebe und aufwendige Rückspülprozeduren gegen deren Verstopfung. Unter Umständen setzt dabei allerdings die Kühlung des Reaktors aus.


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