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Collage: Zwei Menschen in gelber Strahlenschutzkleidung, vor ihren durchsichtigen Schutzgläsern sind die Gesichter größtenteils von einem schwarzen Balken sowie einem gelben Radioaktivsymbol mit Bundesadler verdeckt; vor dem schwarzen Hintergrund erscheint in gelber Schreibmaschinenschrift ein Inhaltsverzeichnis mit dem unterstrichenen Gliederungspunkt «Vorschläge».
#56

Maulkorb für Expert*innen

Wegen Gorleben verpasste die Regierung Geolog*innen Maulkörbe.

Weil der Salzstock Gorleben keine Deckschicht hat, die ihn nach oben schützt, stuften ihn Geolog*innen schon in den 1970er-Jahren nur als «dritte Wahl» für ein Atommülllager ein. Der damalige niedersächsische Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU) setzte sich bei der Standortbenennung darüber hinweg.

Zahlreiche Probebohrungen bestätigten in Folge die Bedenken. 1983 resümierte der höchste staatliche Endlagerexperte, Professor Helmut Röthemeyer, der Salzstock sei nicht in der Lage, «Kontaminationen auf Dauer von der Biosphäre zurückzuhalten» – das Salz habe direkten Grundwasserkontakt. Röthemeyer und seine Kolleg*innen wollten deshalb empfehlen, auch andere Standorte zu erkunden. Die damals CDU/FDP-geführte Bundesregierung intervenierte. Auf ihren Druck verschwand die Empfehlung der Expert*innen aus dem Gutachten.

Beim sogenannten «Neustart» der Atommülllagersuche 2011 blieb Gorleben als Standort explizit gesetzt. Geologische Kriterien, die zum Ausschluss Gorlebens führen würden, sind für das Standortauswahlgesetz deshalb tabu.


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